Speziell in der grauen Jahreszeit sind die je nach Licht und Schatten veränderlichen, kräftigen Grüntöne ein willkommener Anblick. Für einen Nadelwald im Miniaturformat sehen Moospolster geradezu einladend aus. Dem schwedischen Botaniker Carl von Linné wird zugeschrieben, er solle sich eine Bettstatt ausgeschnitten haben.
Die deutsche Bezeichnung Widertonmoos leitet sich von „Wider-das-antun“ her, einer nachgesagten Wirkung gegen böse Geister und Zauber. Von praktischem Nutzen zeugt ein weiterer Name dieser Moosgattung: Bürstenmoos – aus den steiferen Arten wurden früher Bürsten gebunden. Auch als Matratzenfüllung und zum Abdichten von Ritzen in Häusern wurde es verwendet. Wegen des Quellvermögens war es zudem im Bootsbau geschätzt.
Moose speichern ein Mehrfaches ihres Eigengewichts an Wasser: Regenwasser und Nebel-Nässe aus der Luft – mangels Wurzeln nicht aus dem Boden. Die Zellfäden (Rhizoiden) dienen lediglich der Verankerung. Daher übersteht das Moos Trockenzeiten. Der Farbwechsel ins Dunkelbraune ist bei Feuchtigkeit binnen Minuten umkehrbar.
Für Rasen-Verfechter kaum zu glauben: Moose gelten nicht grundlos als konkurrenzschwach. Schon das Bemoosen größerer Gartenflächen (Anleitung) im Sinne des Ideals japanischer Moosgärten ist mühsam. Die Pflege stelle ich mir als Fleißaufgabe für Sisyphus-Jünger vor. Moose wachsen langsam und lassen sich leicht überwuchern – auch von Gräsern.
Planzung: | Vielleicht einen Versuch wert: Moos mit Buttermilch oder Joghurt pürieren und auf die zu begründende Fläche aufpinseln. Sonst ein Thema für Experten – einfacher: Nehmen, was kommt. |
Standort: | schattig, kühl |
Boden: | frisch-feucht, saurer pH-Wert |
Wuchs: | immergrüne Polster, 5 bis 15 cm hoch – Polytrichum commune bis 30 cm |
Blüte: | eher unscheinbare „Moosblüten“ (Perichaetien), hellbraune Sporenkapseln |
Überwintern? | ja, problemlos |