Der botanische Garten in München-Nymphenburg ist eine Reise wert und der imaginäre Wunschzettel wieder ein Stück länger. Nicht nur wegen der vielfältigen Wildrosensammlung. Weit oben: Siebolds Fächerahorn „acer sieboldianum“ mit frühlingshaft knallgrünen Mini-Blättern und gefiederter Aststruktur. Die Quecke (agropyron repens, elymus repens) steht dort im Nutzpflanzengarten – ohne sichtbare Wurzelsperre. Ihr Emaille-Schildchen verrät, dass sie als Biozid wirkt. Oftmals ist es ja genau andersherum. Wobei aktuell ja einige Baumärkte Glyphosat aus dem Sortiment nehmen, sodass dieses Bienengift zumindest aus Privatgärten verschwinden wird.
Die Idee, mehr über botanische Gärten zu schreiben, liegt auf Halde. Das Backlog ist ja so schon lang genug, ein paar Portraits will ich noch nachliefern. Spaßig war die wilde Woche bei Kistengrün: Unter dem Motto „Küche statt Kompost“ ist eine interessante Wildkräuter-Rezeptsammlung entstanden.
Im Gemüsebeet funktioniert die mühsame manuell-mechanische Methode gut – allerdings wächst hier trotz der Abwesenheit der Quecke bislang zu wenig. Hier waren Schnecken am Werk. Hoffentlich hat diesen Plagegeistern die kurze Trockenzeit der letzten Tage zugesetzt. Schneckenfüttern ist ja nicht Intention des Gemüsebeet-Projekts. Auf den freien Flächen kann ich einiges nachsäen. Auch Buschbohnen und Kapuzinerkresse dürfen nun raus, die Eisheiligen sind ja vorbei. Die recht früh gesteckten Erbsen und die erst ein paar Wochen unterirdischen Kartoffeln sehen proper aus. Ansonsten: kümmerliche Zwiebeln, einzelne Radieschen und etliches, das ich noch nicht zweifelsfrei identifizieren kann.
Dafür gedeihen Kräuterbeet und Stauden. Die blühenden Gehölze sind spektakulär, insbesondere der Weißdorn, und es sieht nach einer reichen Johanisbeer-Ernte aus. Was noch fehlt im Mai-Garten: Waldmeister und massenweise Walderdbeeren.