Entsorgung: Erfahrungswerte

Leugnen hilft nicht: Nach Monatsablauf hat das Novemberwetter doch noch zugeschlagen. Zeit für den Blog und die Frage: Wohin mit dem Grünschnitt? Mit den Jahren gewinnt ein Garten nicht allein an Charme, auch die Biomasse­­produktion steigt. Je älter und eingewachsener ein Grundstück ist, desto erstaunlicher die freigesetzten Mengen. So lange das Kleinkraftwerk zum Hausgebrauch Fantasie bleibt, müssen wir ohne klarkommen.

Gänzlich zu vermeiden wäre dieses Phänomen wohl nur mittels Grünasphalt oder in vliesbewehrten Schotterbeeten – indiskutabel.

Verringernd wirken Werkzeuge wie mulchende Mäher – eine Lösung direkt am Ort der Entstehung: Das kleingeschredderte Grün düngt die Wiese. Man kann den Nutzen von Rasenschnitt zum Mulchen und Kompostieren gerne loben. Doch ich bin froh, auf dieses Zusatz-Volumen verzichten zu dürfen.

Verlagern lässt sich die Entsorgung in professionelle Hände. Gut dran ist, wer in der Nähe einer Deponie gärtnert und über die nötigen Transportmittel zu Anlieferung parat hat. Erfahrungswert: Gärende Gartenabfälle im Kofferraum sind ein zweifelhaftes Vergnügen. Abladen in der freien Wildbahn wäre selbst dann tabu, wenn nicht verboten. Super, wenn man über eine Bio-Tonne verfügt – seit ein paar Jahren freuen wir uns darüber. Doch Kapazität und Abholintervalle setzen diesem Glück Grenzen.

Sinnvoll verwenden lässt sich einiges an verschiedenartigem Grünabfall in Hoch- und Hügel­beeten. Schon der Mini-Prototyp im Bild hat mir gezeigt: Es ist faszinierend, wieviel Masse dort hineingeht. Eine weitere Idee sind Benjeshecken aus Gehölzschnitt. So wird hier inzwischen das Gehölz am Straßenrand genutzt.

Bei der Verwertung ist Kompost der Klassiker. Auf Umwegen lässt sich so das Mantra „Iss auf was Dich ärgert“ anwenden. Zusammen­setzung, Schichtaufbau, Wasser­haushalt, Pflege, Zusatzstoffe und Aufbereitung kann (wer mag) bis hin zur Quasi-Religion ausbauen. Pragmatiker behalten beim DIY-Dünger das C-/N-Mischungs­verhältnis von Kohlen- und Stickstoff im Blick und geben Grün zu Braun. Dazu mehr oder minder frisches Grün mit angerottetem Blattwerk anreichern. Das rationalisiert die Prokrastination in Gestalt von Laubhaufen aus dem letzten Herbst nebenbei und bequem im Nachhinein.

Unterstützung bieten außer gewerblichen Profis in entsprechend naturnaher Umgebung Kleintiere. Als Nutztiere gelten in diesem Kontext Bakterien und Pilze als Destruenten ebenso wie Asseln, (Regen-) Würmer und sogar die sonst kaum geliebten Schnecken. Wurmkisten und Bokashis sehen mir eher nach einem Mittel für kleinere (Küchen-)Mengen aus – oder als Ergänzung zum (mehreren) klassischen Kompostern. Einen Versuch wert wäre wohl die Zersetzung von Stammholz mit Pilzen, z.B. (angeblich einfach zu kultivierenden) Austernseitlingen.

Volumenreduktion hilft – daher der Häcksler. Ein ansehnlicher Hügel herbstlicher Schnittmaßnahmen lässt sich auf ein handhabbares Volumen reduzieren. Der werten Nachbarn zuliebe weder zu früh noch mittags beginnen und beizeiten ein Ende finden. Inzwischen sind der Weg am Gemüsebeet und der Platz vor den beiden Kompostern gemulcht. Dort im Schatten wuchs Gras nur spärlich und der Durchgang war für den Mäher etwas schmal. Wer unter Gehölzen mulcht, sollte bedenken, dass die Verrottung von Ästen und Rinde zunächst Nährstoffe bindet. Ein Phänomen, das ich an einer roten Johannisbeere mit ins Gelbliche changierenden Blättern erleben „durfte“.

Zwischenlagern vor dem Kompostieren verringert das Volumen vorab. Haufenbildung ist sicher nicht im Sinne von Deko-Fetischisten. Solche Hügel brauchen Platz und sind weder Dauerlösung noch ästhetischer Hochgenuss. Aber wenn es die Notwendigkeit zum Umsetzen eines Komposts begrenzt … Das ist ja auch mehr so eine Tätigkeit zum Frust loswerden.

Verdrängen und Vögel füttern: Wer keine Zeit/Lust zum Ernten hat – oder den richtigen Erntezeitpunkt verpasst hat: sein lassen. Für Obst, gerade Beeren, finden sich Abnehmer. Letzten Winter freute sich ein zuvor nicht gesehener Dompfaff über quasi gefrier­getrocknete Himbeeren.

Nach dieser längeren Abhandlung werde ich das Thema für den Rest des Wochen­­­­endes beiseiteschieben. Ideen und Erfahrungen bitte gerne kommentieren und/oder verlinken.

Nebenbei ist dieser Beitrag ein Test des neuen Gutenberg-Editors mit den langerwarteten 2-Spalten. Das blockweise Editieren ist noch etwas ungewohnt. Gespannt bin ich, ob sich wiederverwendabre Blöcke für die Tabellen in den Portraits nutzen lassen.

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