Schnittkalender

Rückschnitt bei Frost oder Nässe mögen die wenigsten Gewächse. Was Blüten und Früchte angeht, kommt es darauf an, ob Knospen bereits im Vorjahr angelegt werden. Zur groben Orientierung dient die Faustregel: Was nach dem Johannistag am 24. Juni blüht, vor der Blüte schneiden, früher blühende Sträucher erst danach. Gut, wenn man die exakten Blütetermine besser im Kopf hat als ich … Daher diese Gedankenstütze. Wie immer gilt: Im Zweifel einen Profi fragen.

Wichtig: Um brütende Vögel nicht zu stören, darf in der Schonzeit von März bis September nicht in großem Stil zur Astschere gegriffen werden (§ 39 (5) BNatSchG).

Februar/März

  • Apfel: Als erster Schritt zur luftig-lichten Krone darf alles weg, was tendenziell nach innen wächst.
  • Buchenhecke: Ausgewachsenen Hecken genügt im Frühjahr das Trimmen herausragender Zweige vor dem Austrieb. Zusätzliche Schnittmaßnahmen im Frühjahr regen das Wachstum an.
  • Haselnuss: Bei Korkenzieher-Haseln zusätzlich alle geraden Wildtriebe ausreißen, wann und wo möglich.
  • Herbsthimbeeren: Blühen an neuen Ruten, daher Schnitt im Spätwinter oder direkt nach der Ernte – dann die abgeschnittenen Zweige liegenlassen. Denn hier überwintern gegen Schädlinge hilfreiche Raubmilben.
  • Wein: Traditionell nach dem Frost im März zu schneiden. Neulich gelesen: Schnitt vor Weihnachten soll Ausbluten vermeiden – gilt wohl auch für Birken.
  • Weißdorn: Verträgt Rückschnitte im Herbst oder Winter (außer bei Frost) und lässt sich als Hecke erziehen. Allerdings kann der Schnitt auf Kosten der kommenden Blüte gehen.

März/April

  • Hibiskus: Der Roseneibisch schätzt jährliches Einkürzen um rund 20 cm. Vergreiste, zu dicht oder nach innen wachsende Triebe dürfen dabei fallen.
  • Holunder: Das Blütenholz bilden einjährige Langtriebe. Daher kahle, alte, zu steil oder nach innen wachsende Äste entfernen.
  • Hortensien: Vorsicht, bei Bauernhortensien sitzen unterhalb der abgeblühten Dolden bereits die Knospen für die nächste Blüte. Rispenhortensien vertragen rigoroseres Einkürzen im Spätherbst oder Frühling.
  • Ilex: Ilex: Eher zurückhaltender Schnitt im Frühjahr, vor dem Austrieb: Überlange, verkahlte Triebe auf tieferstehende Triebe umlenken. Verjüngungsschnitt im Frühsommer.
  • Schmetterlingsflieder: Blüht am diesjährigen Holz, ist jedoch frostempfindlich – also nicht zu zeitig bei Winterwetter zur Schere greifen. Generell lässt die Frosthärte bei greisem Altholz nach.
  • Schneebeere (Knallerbsenstrauch): Vor dem Austrieb im Frühjahr auslichten, um das Wachstum von Blüten und Beeren anzuregen. Schwache Bodentriebe und Ausläufer abstechen.
  • Spiräen: Sommerblühende Sorten vor dem Austrieb (März/April) zurückschneiden, frühblühende Sorten dagegen erst im Anschluss an die Blüte (April/Mai).
  • Wildrosen: Generell zurückhaltend und nicht jedes Jahr mit der Schere traktieren – am besten dann, wenn die Forsythien blühen. Starken Rückschnitt besser auf den Herbst verschieben.
  • Winterschneeball: Auslichten nach Abschluss der Hauptblüte ab Ende März. Blüten bilden sich an kurzen Seitentrieben am älteren Holz.
  • Ziergräser (Pampasgras, Japan-Blutgras): Kürzen der vertrockneten Halme im Frühjahr. Dabei Stummel stehenlassen und nicht bis in das grüne Herz ritzen.

April/Mai

  • Blutjohannisbeere: Wenn nötig, direkt nach der Blüte.
  • Forsythie: Gegen die Vergreisung alte Triebe nach der Blüte bodeneben auslichten. Zu lange Zweige bis Juli einkürzen.
  • Lavendel, Salbei: Den letztjährigen Zuwachs zu Beginn des Austriebs einkürzen. Nicht ins Holz schneiden, sonst trocken diese Äste ein. Mit Stecklingen aus dem Schnittgut hatte ich bislang nur mäßigen Erfolg.

Mai/Juni

  • Buchs: Wo der Zünsler noch nicht zugeschlagen hat: Als Formgehölz mehrfach von April bis Juli. Für lockere Hecken reicht ein Schnitt – um Sonnenbrand zu vermeiden bei wolkigem Wetter.
  • Flieder: Wie man es macht … Der Flieder nimmt jeden Schnittzeitpunkt übel, da Blütenanlage für das kommende Jahr parallel zur Blüte erfolgt. Daher schmälert der Schnitt vor der Blüte die diesjährige Pracht, der Schnitt danach die des nächsten Jahres. Ich favorisiere den Schnitt nach der Blüte bei warmer und trockener Witterung.

Juli

  • Johannisbeere, Stachelbeere und Josta: Alte Triebe nach der Ernte auslichten. Verjüngung im März/April.
  • Schlitzahorn: Zurückhaltung ist angesagt, da sehr schnittempfindlich. Daher: Keine großen Wunden zufügen, nur bei trockenem und warmem Wetter mit maximalem Abstand zum Winter.

September

  • Buchenhecke: Der zweite Schnitt erfolgt im Spätsommer, nach der Schonzeit.

Ganzjährig

Alles, was stört und wuchert: Brombeerranken, Efeu, …

2 Gedanken zu „Schnittkalender“

  1. Johannisbeeren (und Brombeeren) schneidet man nach meiner Erfahrung im Februar bis mitte März. Du Schneidest sie nach der Ernte. Mich würde interessieren, weshalb? Lerne ja gerne noch dazu. Übrignens, Rosen scheidet man März / April. Ich tendiere zu März.
    Herzliche Grüße
    Gi0rgio

  2. Danke für die Erinnerung an die Rosen! Bei den (roten und weißen) Johannisbeeren fällt es mir beim Ernten leicht, die (zu) alten Triebe zu identifizieren: Was nicht mehr richtig trägt, kann weg.

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