Gemeine Stechpalme (ilex aquifolium)

Nützlich ist der wintergrüne Ilex als Wind-, Sicht-, und Vogelschutz. Zudem schätzen ihn Zitronenfalter als Winterquartier. Nach ein paar Jahren Standdauer im Garten finden sich die durch Singvögel verbreiteten Sämlinge massenweise und praktisch überall, gerne auch in der Wiese (…). Die (gemeinen) Stacheln an den Blatträndern schaffen es sogar durch Lederhandschuhe. Auch aufgrund der langsamen Rotte sind die ledrigen Blätter, die am Baum mehrere Jahre überdauern, kein Fall für den Kompost. Mit zunehmender Wuchshöhe und damit Entfernung von gefräßigem Wild nimmt der dornige Besatz ab. Für Hecken wird der kleinblättrige, japanischer Berg-Ilex (ilex crenata) als Buchsbaum-Ersatz propagiert.

Inzwischen profitiert der heimische Ilex von milden Wintern und breitet sich aus (mehr dazu hier). Im frühen 20. Jahrhundert wurden Stechpalm-Zweige (Eisenbahn-) wagenladungsweise aus dem Bergischen Land exportiert und zählt daher heute zu den bundesweit besonders geschützten Arten (Anlage 1 BArtSchV). Also: nicht aus dem Wald mitnehmen. Besen aus den stachligen Ästen nutzte man im Rheinland früher zum Kaminkehren. Als immergrünes Gewächs verkörpert die Stechpalme das ewige Leben. Im römischen Fruchtbarkeits-Kult spielte der zweihäusige Strauch die Rolle des weiblichen Widerparts zum Efeu. Nach der Verdrängung heidnischer Bräuche durch die katholische Kirche wurde Ilex im angelsächsischen Sprachraum als Weihnachtsdekoration wiederentdeckt und zur Symbolpflanze Jesu Christi umdeklariert.

Laut dem Natural History Museum L.A. County war die Stechpalme (engl. ‚holly‘) übrigens nicht Namenspate für den Stadtteil Hollywood in Los Angeles. In der Nähe des Cahuenga-Passes wuchsen vielmehr Feigen und Aprikosen.

Dem Aberglauben nach soll Ilex gute Geister und Feen anlocken und vor Dämonen und Blitzeinschlägen schützen. Aus dem dichten und zähen Holz wurde nicht nur Goethes Spazierstock, sondern auch Zauberstäbe für Hexen und Harry Potter geschnitzt. Im Herrn der Ringe machte J. R. R. Tolkien ihn zum Wahrzeichen von Eregion (‚Land der Hulstbäume‘), dem Ursprungsland der Elbenringe.

Achtung: Alle Pflanzenteile sind schwach giftig. Anders als beim südamerikanischen Mate-Strauch (ilex paraguariensis) eignen sich die Blätter also nicht zum Teekochen. Sofern die Winterbeeren nicht als Vogelfutter herhalten, bleiben sie bis ins Frühjahr dekorativ. Für den Menschen genießbar sollen sie als elsässischer Obstbrand (Baie de Houx) oder geröstet als Kaffee-Ersatz sein.

Vermehrung: Vermehrung durch Absenker oder Samen – bei Geduld für mehrere Jahre Keimdauer
Standort: (wind-) geschützt im Halbschatten
Boden: sommerfeucht, humusreich und kalkarm
Wuchs: schnittverträglich, sonst je nach Sorte bis zu 8 m hoch
Blüte: weiß und eher unscheinbar von Mai bis Anfang Juni, an den weiblichen Pflanzen ab Oktober rote Beeren
überwintern? an sich problemlos – bei voller Sonneneinstrahlung können jedoch Tockenheitsschäden auftreten

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